Lichte Reihen, lichtes Haar: Meine Eindrücke von der Demo gegen Bahnlärm in Koblenz

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Selbst während der Demo rauschte ein Güterzug hinter den Protestlern vorbei.

Es ist eines der Megathemen hier am Mittelrhein: der Bahnlärm. Am ersten Samstag im September war nun große “Anti-Bahnlärm-Demo” in Koblenz. Und ganz viele Betroffene waren gekommen, um ihrem Unmut über die Belastung durch den Bahnverkehr zu äußern. Das Problem: Außer den Betroffenen kamen sonst nicht viele. Das Thema Bahnlärm bewegt. Aber offenbar nicht genug. Ein Erklärungsversuch.

Der für mich bemerkenswerteste Momente der gesamten Bahnlärm-Demo ist, als Chef-Aktivist Willi Pusch den Laubbläser anwirft. “Das sind jetzt 100 Dezibel. Das ist der Lärm, den viele Anwohner an Rhein und Mosel jede Nacht im Minutentakt aushalten müssen”, brüllt er gegen den Krach des dröhnenden Geräts ins Mikrofon. Nein, das möchte sich niemand vorstellen. Das möchte auch niemand aushalten. Der Bahnlärm ist ein Problem am Mittelrhein. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Ich erlebe es ja selber. Sowohl auf Burg Sooneck, als auch in meinem Quartier an der Festung, erfahre ich am eigenen Ohr, welchen Lärm der Bahnverkehr verursacht. Schlafen bei offenem Fenster? Auch im Sommer nicht so gerne.

Das ist aber nicht der Grund, warum ich zur Bahnlärmdemo gegangen bin. Ich wollte mir ein Bild davon machen, wie eines der großen Mittelrhein-Themen die Menschen bewegt. Und wie die Region damit umgeht. Ich will es mal so formulieren: Die Zahl der Demoteilnehmer hat mich dann doch überrascht. Allerdings nicht positiv. Willi Pusch sprach auf dem Podium von rund 1.000 Unterstützern. Das war eine mutige Schätzung. Im Publikum rechnen die meisten ehrlicher und gehen von rund 600 Teilnehmern aus. Und die kamen noch nicht mal alle vom Mittelrhein. Viele sind von der Mosel angereist („Für ein ruhiges Moseltal!“), auch aus Wiesbaden und dem Rheingau gibt es Gruppen. Wenn die nicht da wären, sähe es noch trauriger aus. Ich dachte, der Bahnlärm ist DAS große Thema am Mittelrhein. Tausende Betroffene. Hoteliers, die ihre Häuser nicht vollkriegen. Dörfer, die aussterben. Davon merke ich in Koblenz nicht wirklich was.

Schon vor Monaten hatten mir diverse Leute (darunter der Koblenzer OB Hofmann-Göttig) von der großen Demo in Koblenz erzählt, die der große Höhepunkt für die Lärmgegner sein soll. In vielen Orten waren mir Plakate aufgefallen, die auf diesen Tag hingewiesen hatten. Und dann auch noch perfektes Wetter. Nur: Warum stehen hier dann bloß 600 und nicht 6.000 Leute? Und warum ist der Großteil der Anwesenden über 60? Geht es beim Thema Bahnlärm nicht um die Zukunft des Tals? Irgendwas passt hier nicht zusammen. Ich unterhalte mich mit ein paar Demonstranten und frage nach. Am Ende bleiben mehrere mögliche Erklärungen über.

Wie viele Bahnlärmgegner gibt es wirklich am Mittelrhein?
Wie viele Bahnlärmgegner gibt es wirklich am Mittelrhein?

1. Die Zahl der Betroffenen ist viel kleiner als angenommen.
Der Bahnlärm ist zwar ein Problem. Wirklich leiden tun aber nur wenige. Die gehen natürlich demonstrieren. Der große Rest hat sich aber mit dem Lärm arrangiert und nimmt ihn gar nicht mehr als Problem wahr. Wenn das so ist, braucht es gar keine große Lösung. Dann sollte die Bahn mit den wenigen Betroffenen versuchen, individuelle Lösungen zu finden. Unwahrscheinlich, dass das so ist. Aber möglich. Und, wenn nicht mehr Menschen auf die Straße gehen, mit Sicherheit die Erklärung, die in den Bahnvorständen vorgeschoben wird, um weitere Diskussionen im Keim zu ersticken. 

2. Den Menschen ist der Lärm egal.
Das klingt wie “Das Problem ist kleiner als angenommen”. Ich meine aber etwas anderes. Ich vermute, es fehlt an Solidarität mit den Betroffenen. Es gibt eine “Nicht mein Problem”-Mentalität. Klar: Wer auf der Höhe oder hinter ein paar Bäumen wohnt, kriegt vom Lärm eventuell schon gar nichts mehr mit. Aber die Folgen des Bahnlärms betreffen ja alle. Die Lebensqualität der ganzen Region sinkt, der Tourismus leidet (in welchem Ausmaß auch immer). Doch offenbar gelingt es nicht, damit auch indirekt Betroffene zu mobilisieren. Ich glaube, hier können die Aktivisten mehr tun, um auch diese Personen zu erreichen. Ein Beispiel: In der Mittelrhein-Facebookgruppe habe ich keinen prominenten Aufruf zu der Demo gesehen. Das kriegen beispielsweise die Kämpfer für eine Brücke besser hin.

3. Die Betroffenen haben resigniert.
Selbst aus stark betroffenen Orten wie Kestert oder Osterspai kamen nicht mal ein Dutzend Leute zur Demo nach Koblenz. Die, die da sind, sagen mir: Der jahrzehntelang Kampf gegen den Lärm hat die Menschen müde gemacht. Es ändert sich ja doch nichts, die Politik tut doch eh nichts. Dass eine Alternativtrasse für den Mittelrhein nicht in den “vordringlichen Bedarf” des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen wurde, wird viele Menschen in dieser Haltung bestätigt haben. Aber: Wer politisch etwas bewegen will, muss Druck auf die handelnden Personen ausüben. Das ist dem Mittelrhein offenkundig nicht gelungen. Wer selber keinen vordringlichen Bedarf deutlich macht, darf sich nicht wundern, wenn er auch so behandelt wird. Hätte die Anti-AKW-Bewegung nach zehn Jahren gesagt: “Ändert sich doch eh nix”, dann hätten wir heute selbst nach Fukushima noch überall Atomkraftwerke stehen.

4. Es gibt ein Generationenproblem.
Das ist mit Sicherheit so. Die dominierende Haarfarbe bei den Demonstranten in Koblenz war grau. Der harte Kern der Protestierer ist im Rentenalter und, wie es einer der Organisatoren ausdrückte, “gezwungen, für ein ruhiges Rheintal zu demonstrieren.” Dies sei “eine Schande für einen demokratischen Rechtsstaat”. Diese Sätze sagen einiges aus über das Selbstverständnis der Aktivisten. Ich habe hohen Respekt für die Mühen, die diese Menschen auf sich nehmen. Aber es fehlt mit Sicherheit an jungen Protestierern aus der “Generation Campact”. Menschen, die die Ideen und den Mut zu ungewöhnlichen und medienwirksamen Protesten haben. Die vielleicht auch mal zivilen Ungehorsam wagen, um den Druck auf die Politik und Bahn zu erhöhen. Die über soziale Netzwerke mobilisieren. Die fit genug sind, um einen ganzen Tag unterwegs zu sein, Banner zu halten, auf einer Demonstration zu marschieren und Flyer zu verteilen. Und abends noch eine Bahnlärmparty als Belohnung schmeißen. Auch hier vermute ich ein Mobilisierungsproblem. Nun ist nichts schwieriger, als junge Leute für eine Sache auf die Straße zu kriegen. Aber wenn man sie mal halt, haben sie mit Sicherheit eine exponentielle Wirkung auf die Schlagkraft einer Bewegung. Ein paar junge Gemeinderäte, die sich bereits politisch engagieren, gibt es am Mittelrhein ja. Vielleicht da mal anfangen?

Wie denkt Ihr über das Thema Bahnlärm? Sind die Züge wirklich ein großes Problem für den  Mittelrhein oder gibt es wichtigere Themen? Und wie könnte man mehr Menschen motivieren, sich für die Sache zu engagieren? Ich bin auf eure Kommentare dazu gespannt.

15 Kommentare

  • webmaster says:

    Hallo,
    ich habe mal einen Link gesetzt auf http://www.schienenlaerm.de zum Mitmachen. Mitmachen vor fremden Haustüren findet eigentlich nicht statt. In der Regel kehrt jeder lieber vor seiner eigenen Haustür. Was sich vor den Haustüren im Süden der Republik abspielt interessiert niemanden im Norden und umgekehrt. Dabei ist das Problem Lärm allgegenwärtig. Immerhin gehen Bewohner mit „lichtem Haar“ scheinbar häufiger aus ihrer Tür und laufen mit. Warum?

  • Petra Weckerle says:

    Schubladendenken und Vorurteile helfen nun gar nicht weiter in der Suche nach Lösungen.
    Denn genau dies ist ja die große Herausforderung für alle Beteiligten nämlich Zivilcourage zu zeigen und sich für das Mittelrheintal einzusetzen. Ich verfolge bevorzugt konstruktive (und auch humorvolle) Kommentare, die es zum Glück hier mehrheitlich gibt.

  • Christian L. says:

    Ich denke ein Punkt ist noch unerwähnt geblieben. Viele haben bereits mit den Füßen abgestimmt und sind weg gezogen.

    Die jüngeren Leute die jetzt in den Orten neben der Bahn leben sind eher Mieter aus prekären Verhältnissen die politisch und gesellschaftlich eher desinteressiert sind.

    Ansonsten stimmt es natürlich dass viele der Anwohner resigniert haben. Seit Jahren versprechen die Politiker Abhilfe und es passiert nicht. Ich selbst wollte mir das Geschwafel der Politiker nicht antun die seit 20 Jahren Besserung versprechen und jedes Jahr wird es schlimmer.

    Das alles schmerzt doppelt als dass die Lösung des Problems so einfach wäre. 16 Stunden am Tag kann die Bahn machen was sie will, nur 8 Stunden in der Nacht sollte sie auf laute Güterzüge im Rheintal verzichten. Ein solches Verbot wäre innerhalb weniger Wochen machbar – wenn denn der politische Wille da wäre. Aber stattdessen werden Millionen in Maßnahmen wie Schallschutzwände gesteckt die wenig bringen aber bei denen sich die Kommunalpolitik feiern lassen kann.

    Gruß
    Chris

  • Gerd says:

    Evtl. liegt die geringe Beteiligung auch daran, dass die BI mit falschen Zahlen arbeitet. Die Argumentation mit durchschnittlich 600 Zügen pro Tag ist schlichtweg unglaubwürdig. Das würde bedeuten, dass alle 2,4 min ein Zug durch das Mittelrheintal fährt.
    Da müsste es ja auch von Ihrer Burg aus erkennbar sein, das da etwas nicht stimmen kann.
    Inzwischen lässt die DB diese Zahlen ja auch nicht mehr unwidersprochen im Raum stehen.
    Die BI akzeptiert ja noch nicht mal die Zahlen der Messstation in Koblenz-Ehrenbreitstein, auf die sie in ihrem Internetauftritt selbst hinweist. Denn dort wurden für 14 Tage im April (ohne Feiertage) im Schnitt 151 Züge gemessen. Und ja, wenn man mit Durchschnittswerten argumentiert, darf man die Wochenenden nicht einfach weglassen.
    Und wenn eine Online-Petition der BI wegen mangelnder Beteiligung nicht angenommen werden kann, wird mit der Komplextität des Verfahrens argumentiert.
    Vielleicht handelt es sich hier tatsächlich um ein Hobby von nicht ausgelasteten Grauköpfen.

    Mehr Realitätssinn würde sicher dazu führen, dass sich auch mehr Menschen engagieren könnten. Denn Bahnlärm gibt es im Mittelrheintal, das zumindest sei unbestritten.

  • Karl says:

    Hallo!

    Vielleicht spiele ich jetzt mal ganz bewußt den ‚advocatus diaboli‘.

    Die Bahn dürfte schon viel länger existieren, als die meisten Anwohner alt sind. Insofern sollte von Anfang an bekannt sein, auf was man sich dabei einläßt, wenn man hier in Bahnnähe wohnt. Wenn ich in die Altstadt einer Großstadt ziehe, muss ich auch damit rechnen, dass da jedes Wochenende abends/nachts Party angesagt ist. Früher war es mit der Bahn auch nicht viel besser, als die Dampfrösser noch fauchend zu Berg stampften, war das noch zusätzlich mit jeder Menge Qualm, Funkenflug und Asche verbunden.

    Extrem ist es nur für die Anwohner, die sehr nah direkt an der Bahn wohnen. Aus eigener Erfahrung: selbst wenn man in der ersten Reihe wohnt, aber etwa 50 m vom Gleiskörper entfernt, so spürt man keine Vibrationen mehr und mit Lärmschutzfenstern kann man es aushalten. Das Schlafzimmer wird ggf. auf die bahnabgewandte Seite verlegt. Das Gehirn blendet das dann nach einiger Zeit aus Gewohnheit aus. Schlecht natürlich für Touristen.

    Neben der Bahn gib es ja noch 2 vielbefahrene Bundesstraßen und einer der geschäftigsten Wasserwege Europas. Wenn sich da nachts ein vollbeladener Schubverband mit wummerndem Schiffsdiesel unter Vollast zu Berg quält, dann ist das im engen Tal auch nicht unbedingt ein akustisches Vergnügen. Es ist halt eine europäische Hauptwegeader und dies schon seit Jahrhunderten. Irgendwie gehört es halt dazu wie auch die Dampfpfeife der Goethe.

    Die Chance wurde politisch verpasst, als die ICE-Trasse geplant wurde. Damals hat man ganz bewusst eine reine Personenzugtrasse gebaut, weil eine Mischtrasse einige Millionen teurer gewesen wäre. Und dann wird heute erwartet, dass eine (sündhaft teure) Güterzugtrasse mit einer Tunnellösung noch zusätzlich errichtet würde, wenn schon die paar Millionen zusätzlich für eine Mischtrasse politisch nicht vermittelbar waren? Nein, schon damals unter Herrn Mehdorn wurde die Bahn (politisch gewollt) auf Rentabilität ‚getrimmt‘, man wollte sie schließlich an die Börse bringen. Für die Bahn kann man unter wirtschaftlichen Aspekten eigentlich nur vorhersagen, dass noch mehr Personenverkehr auf die ICE-Trasse gelegt wird, damit man im Rheintal mehr Kapazität für den Güterverkehr frei hat. Waren es vielleicht dieselben Politiker bzw. dieselben Parteien, die sich heute über den Bahnlärm empörten, die damals die Bahn an die Börse bringen wollten und ihr deshalb einen gnadenlose Sparkurs unter rein wirtschaftlichen Aspekten verordnet haben?

    Ich glaube tatsächlich, das viele insgeheim (auch durch die Erfahrung von vielen Jahren) schon die (politische) Aussichtslosigkeit des Unterfangens ahnen, resigniert haben und der Zuspruch deshalb nicht so überragend ist.

    • Moritz Meyer says:

      Der Verweis auf die Historie ist richtig und wichtig. Ich denke, hier spielen zwei Dinge mit rein: Das Verkehrsaufkommen ist einfach höher als vor zwanzig oder fünfzig Jahren. Es ist ja ein Unterschied, ob ein Güterzug alle halbe Stunde fährt, alle zehn oder alle fünf Minuten. Der zweite Punkt ist: Heute herrscht ein anderes Bewusstsein für derartige Belastungen. Früher haben die Menschen halt direkt neben den Fabriken gewohnt oder sogar auf dem Fabrikgelände. Warum? Weil es für den Industriellen natürlich besser war, er hatte seine Arbeiterscharen direkt am Gelände. Dass die mitten im Dreck und Lärm gehaust haben, war egal. Und die Arbeiter haben es hingenommen, weil der sichere Arbeitsplatz natürlich wichtiger war, als ein Luxuswohnung am Stadtrand. Heute wäre das undenkbar.
      Ähnlich war es sicher am Mittelrhein. In den 50er Jahren in Zeiten des Wirtschaftswachstums (und den Überbleibseln des Obrigkeitsstaats) wäre ja niemand auf die Idee gekommen, gegen Züge und Transport zu protestieren. Heute ist die Gesellschaft zum Glück eine andere und die Menschen hinterfragen Gesundheitsbelastungen durch ihre Umwelt viel mehr. Und sind eben auch bereit, sich dagegen zu wehren.

  • Marianne says:

    Hallo Moritz,

    das frage ich mich öfter, woher das Desinteresse vor allem der Jüngeren kommt. Im privaten Gespräch höre ich meist, man könne eh nix machen …. Die Diskussionskultur ist eher mau, Unangenehmes wird lieber erst gar nicht thematisiert. Kritiker = Nestbeschmutzer.
    Liegt vielleicht da der Grund, dass sich wenig ändert? Oder weil die eher zweifelnden/fragenden Gemüter das Tal nach der Schule verlassen haben ?

    Manchmal ist mir auch der Lobgesang der genannten FB-Gruppe fast zu viel. Wenn sich jemand mal kritisch äußert, wird häufig kollektiv relativiert. Als ob man nicht an der Krone kratzen darf – so kommt es mir vor. Ohne Zweifel – das Mittelrheintal ist schön. Ich lebe gerne hier ! Aber wo Licht ist, gibt es halt auch Schatten. Wie schafft man es, das wegzublenden ? Eine so enorme Duldsamkeit aufzubringen ?

    Momentan bin ich bezüglich des Bürgerbegehrens Rheinbrücke aktiv. Auch da haben die Aktivisten ein eher fortgeschrittenes Alter, obwohl von einer Rheinquerung überwiegend die nächste Generation profitiert.

    Ratlose Grüße

    • Moritz Meyer says:

      Liebe Marianne, danke für deinen Kommentar. Kritik zu äußern und sich anzuhören ist immer schwierig. Vielleicht fehlt es hier auch an den entsprechenden Kanälen, in denen Debatten gesittet stattfinden können. Ich hoffe, die Leute nutzen zum Beispiel dieses Blog auch noch mehr dafür.

  • enavigo says:

    Nun ja, ist eigentlich recht einfach. Wer sich mit dem Thema Bahnlärm und Rheintal auseinandersetzt und recherchiert, der erkennt, dass es seit ca. 20 Jahren ein Thema ist. Und auch so lange gibt es verschiedene Bürgerinitiativen im Tal.
    Für mich sind diese Schuld daran, dass sich hier nichts bewegt. Denn diese Initiativen fallen seit 20 Jahren auf Sprüche der Politik(er) herein. Und geben auf diese Sprüche hin auch noch Wahlempfehlungen ab.
    Nur eines machen sie nicht, nach den Wahlen kontrollieren wer sich an die Versprechungen gehalten hat. Denn sonst könnten nicht bei der nächsten Wahl wieder die identischen Wahlempfehlungen heraus kommen.
    Betrachten wir dies aus Seiten der Politik: Warum soll die Politik den nötigen Druck aufbauen, wenn sie doch allein auf Versprechungen hin gewählt werden?
    Erst wenn es um ihr Mandat gehen würde, dann würden die Politiker auch wirklich aktiv werden. Und damit meine ich nicht mal hier und mal da ein wenig „trommeln“, sondern Pläne durchsetzen die schon seit Jahren vorhanden sind.
    Aber so…
    Und keiner der Politiker denkt daran, was geschieht wenn der neue Gotthard-Tunnel seine volle Auslastung fährt… Dann wird die Zugdichte im Rheintal noch größer, und dies Tag und Nacht. Aber irgendwie haben sich die Bürger dort ja damit abgefunden nach dem Motto: Wir können ja doch nichts daran ändern…
    Dabei wäre dies leicht möglich – siehe oben!

  • Burkhard Fleck says:

    Hallo Moritz, habe den Artikel mit großer Aufmerksamkeit gelesen und auch gestern mit Teilnehmern aus Lorchhausen geredet. Sie waren auch der Meinung, das durch die HinHaltetaktik der Regierung, geht ja nun schon etliche Jahre mit Erfolg,die Leute mürbe gemacht werden. Jüngstes Beispiel ist doch auch, wo vor den Wahlen der SPD Landesminister Roger Lewentz in allen Zeitungen mit der zugesagten Fährzeitverlängerung bis Dezember abgelichtet war. Nach den Wahlen interessiert das nicht mehr und schon muss man ab Oktober wieder einen Umweg von 80 km fahren um auf die Arbeit zu kommen. Der selbe Roger Lewentz steht dann in Koblenz auf der Bühne und spricht über die Lärmbelästigung im Rheintal. Kann man dann diesen Politikern glauben.?. Kein Wunder das bei den jungen Leuten der Glaube an die Politik fehlt.

    • Moritz Meyer says:

      Lieber Burkhard, danke für deinen Kommentar. Ich habe auch von vielen gehört, dass die Sätze der Politiker auch auf jeder Demo die gleichen seien. Da ist auf jeden Fall ein Ermüdungseffekt zu spüren.

  • Jens Lichtenthäler says:

    Lieber Herr Meyer,
    diese Sache mit der Demo und dem Bahnlärm ist ein Symptom eines Problems welches die Region belastet. Vor einigen Jahren war die gleiche Demo in Rüdesheim. Es ging ein angekündigter Bus von Koblenz bis Bingen: In Stolzenfels ist 1 Frau eingestiegen. In Spay, Boppard, Hirzenach, Niederheimbach und Trechtingshausen niemand.
    Ich bin in St. Goar als einziger eingestiegen. In Bacharach kamen mehr als 10 Leute. Diesem kamen aber kaum aus der Kernstadt, sondern mehr aus dem Hinterland. In Oberwesel stieg noch eine Frau ein. Zur Rettung der Ehre von Oberwesel muss gesagt werden, dass ich dann in Rüdesheim noch einige Leute aus Oberwesel getroffen habe. Die waren mit der Bahn von Kaub aus angereist. Es waren ca. 200 bis 300 Leute anwesend. Viele kamen aus dem Rheingau.
    Ich bin nicht in der Lage diesen Zustand auf einen Nenner zu bringen. Kann bestetnnfalls einige Stichworte einwerfen: Selbstgefällig, unpolitisch, rückwärts gewand, sprachlos, ziellos, usw.
    Ich fürchte, dass mit den netten Sach- und Personengeschichten, die Sie schreiben, das Problem nicht gelöst werden kann. Da muss viel tiefgründiger angesetzt werden.

    Mit einem Gruß!

    • Moritz Meyer says:

      Lieber Herr Lichtenthäler, danke für den Kommentar und den Erfahrungsbericht. Ich würde mich freuen, wenn Sie den letzten Punkt noch etwas weiter ausführen könnten. Was meinen sie mit „da muss viel tiefgründiger angesetzt werden“? Was könnte und sollte ihrer Meinung nach berichtet werden? Beste Grüße