Wir sind Tante Emma – Wie die Bürger von Osterspai ihren Dorfladen reaktiviert haben

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In vielen Orten am Mittelrhein haben die letzten Bäcker oder Metzger schon lange zugemacht. Es fehlt an Einkaufsmöglichkeiten im Dorf. Statt auf einen Investor zu warten, haben die Bewohner von Osterspai selbst das Heft in die Hand genommen. Eine Genossenschaft betreibt einen kleinen Laden mit Café, der sich zu einem richtigen Treff im Dorf entwickelt hat. Jetzt steht dem Krämerladen der Härtetest bevor.

Bunneswear macht das Rheinfels-Shirt für Sankt Goar

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Wo sind die coolen Mittelrhein-Souvenirs? Das habe ich mich gefragt, als ich vor ein paar Monaten in Sankt Goar zwischen Bierkrügen und Hofbräuhauspullis stand. Aus meinem Blogpost dazu entstand ein Kontakt zu Mick Noll, Gründer des Koblenzer Ein-Mann-Shirt-Labels “Bunneswear”. Daraus wiederum entstand eine Idee: Wie wäre es, wenn wir Sankt Goar einfach ein cooles Shirt “schenken”? Dass das geklappt hat, ist gelebtem Mittelrhein-Wireinander zu verdanken.

Der Zauber der Deutschen Weinkönigin – Weinjournalistin Gisela Kirschstein antwortet auf meinen Rant

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Für meinen Rant über die Wahl der Deutschen Weinkönigin habe ich viel Zuspruch bekommen von Leuten, die ähnlich denken wie ich. Die Mainzer Journalistin Gisela Kirschstein schreibt über Wein, Politik und auf ihrer Seite Mainz& über ihre Heimatstadt. Und sie ist Mitglied der Weinköniginnen-Jury. Auf Facebook hatte sie bereits den Titel „Weinkönigin“ verteidigt. Daraufhin habe ich sie gebeten, ihre Gedanken in einem Gastbeitrag für das Burgenblog auszuführen. Hier ist ihr (natürlich ungekürzter und unbearbeiteter) Text, in dem sie mir in ein paar Punkten recht gibt. Aber vor allem sagt: Weinkönigin abschaffen? Das wäre schön blöd!

Schafft den Titel „Weinkönigin“ ab! – Ein Rant über eine veraltete Institution

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Die erste Runde zur Wahl der Deutschen Weinkönigin ist rum. Sarah Hulten vom Mittelrhein ist ausgeschieden und wird den Titel also nicht gewinnen. Ich hätte es ihr schon gegönnt. Aber ganz ehrlich: Vielleicht ist es besser für sie. Meine ganz persönliche Meinung zu diesem Titel: Abschaffen! Und durch einen professionellen Job ersetzen. Denn darum handelt es sich schließlich auch.

Mal abschalten geht nicht – Sarah Hulten will erste Deutsche Weinkönigin vom Mittelrhein seit 1951 werden

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Am kommenden Samstag ist es soweit: Die Vorausscheidung zur Wahl der Deutschen Weinkönigin findet in Mainz statt. Ich werde vor Ort sein, wenn Sarah Hulten versucht, die erste Deutsche Weinkönigin vom Mittelrhein seit 1951 zu werden. In meiner Zeit als Burgenblogger sind Sarah und ich uns immer wieder begegnet. Auf Terminen, aber auch einfach so zum Quatschen. Dabei habe ich eine ehrgeizige Frau kennengelernt, die sich selbst viel abverlangt. Aber auch weiß, wann es besser ist, im Hintergrund zu bleiben.

Gar nicht blöd: Wie „Bunneswear“ aus klassischen Sehenswürdigkeiten coole T-Shirt-Motive macht

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Vor kurzem hatte ich mich darüber amüsiert, dass in Sankt Goar Hofbräuhauspullover als Souvenirs verkauft werden. Hinter der Satire steckte die Frage, wo denn die coolen Mittelrheinsouvenirs sind. Nun, es gibt sie durchaus. Als ich am Wochenende zum Sommerfest in Koblenz war, traf ich dort einen Mann, der eine gute Vorstellung davon hat, wie man die Region auch mal anders präsentieren kann. Dabei ist seine Idee schon mehr als 16 Jahre alt.

Eugen sucht eine Frau. Oder: Die Geschichte einer schwimmenden Kontaktanzeige

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Vor ein paar Wochen bin ich auf einem Schiff der Rössler-Linie zwischen Rüdesheim und Burg Rheinstein unterwegs gewesen. Als ich an Bord ging, fiel mir ein handgeschriebenes Schild auf, das an ein Schwarzes Brett direkt am Eingang des Schiffs gepinnt war. “Matrose sucht Meerjungfrau”, war darauf zu lesen, zusammen mit einer Handynummer. Ich fotografierte das Schild und rief eben diesen Matrosen an. So traf ich Eugen, der mich zunächst für einen männlichen Verehrer hielt, sehr gut englisch und passabel deutsch spricht; und gut Suppe kocht.

Griechischer Wein – Die Geschichte des Weinguts Lithos

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Durch meine Weinaktion für das Flüchtlingscafé Oberwesel bin ich mit dem Weingut Lithos in Kontakt gekommen. Gerade ein Jahr alt, ist es eines der jüngsten Weingüter am Mittelrhein. Christian und Kristina Theodoropoulos haben mir erzählt, warum sie ausgerechnet in diese Region gezogen sind, wie Christian in die Fußstapfen des Großvaters getreten ist und welche Widerstände man als junger Winzer so überwinden muss. 

„Eine Bürgerbefragung zum Welterbetitel würde knapp werden“ – Interview mit dem Koblenzer Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig (Teil 2)

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Im ersten Teil des Interviews mit dem Koblenzer Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig haben wir über die Buga 2031, Bahnlärm und die positiven Entwicklungen im Mittelrheintal geredet. Im zweiten Teil will ich wissen, wie die Unesco funktioniert und ob Koblenz den Welterbetitel wirklich braucht. 

„Die Brücke müssen wir hinkriegen.“ – Interview mit dem Koblenzer Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig (Teil 1)

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Vor 14 Jahren ist das Obere Mittelrheintal Weltkulturerbe geworden. Ich will wissen, was der Titel mit der Region gemacht hat. Und was die Region aus dem Titel gemacht hat. Darum habe ich mich mit dem Koblenzer Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig getroffen. Als Kulturstaatssekretär war er wesentlich dafür verantwortlich, dass die Unesco den Titel an die Region vergeben hat. Mit ihm habe ich über die Herausforderungen für das Tal geredet, über die Buga 2031 – und über das Wetter.

Der Flutmontag von Oberheimbach – Protokoll einer Dorfkatastrophe

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Der Schrecken des Morgens vom 30. Mai sitzt vielen Oberheimbachern immer noch in den Knochen. Nach starken Regenfällen waren Teile des Ortes überflutet worden. Vergangene Woche hatte darum die Ortsverwaltung zu einem Helferfest eingeladen, um sich bei den Freiwilligen Helfern, den Rettungskräften und den Betroffenen für ihren Einsatz zu bedanken. Ich war auch dort und habe mich mit denen unterhalten, die den Unwettermorgen erlebt haben. Aus ihren Erzählungen ergibt sich diese Chronik der Flutkatastrophe.

„Als Fremder kann man auch mal den Finger in die Wunde legen, ohne dass es wehtut.“ – Wie Gerd Kesten nach Kestert kam und Vorsitzender des Heimatvereins wurde

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Manchmal braucht es nur einen kleinen Schubser, um etwas Großes ins Rollen zu bringen. Gerd Kesten ist ein ehemaliger Oberstaatsanwalt aus Schleswig-Holstein. Seit drei Jahren lebt er am Mittelrhein in Kestert (die Namensähnlichkeit ist purer Zufall). Im Interview erzählt der “Zugezogene”, wie er in kurzer Zeit Gründer und Vorsitzender des Kesterter Heimatvereins wurde, und welche Rolle eine Kirsche dabei spielt.

Es gibt eine Burg, von der über 5.000 Bilder auf Instagram zu sehen sind. Und sie steht nicht am Mittelrhein.

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Ich bin voll der Instagram-Noob (Internetsprech für: “Anfänger”). Das ist meine größte Erkenntnis aus dem Instagram-Treffen in Koblenz vom vergangenen Wochenende. Der Tag hat mir aber auch gezeigt: Hier liegt unendlich viel Potenzial für die ganze Region. Wer die kreativen Web-Fotografen machen lässt, kriegt beste Werbung für das Mittelrheintal. Und muss gar nicht viel dafür tun. Außer, die Plattform richtig zu verstehen.

Diese Hoteliersfamilie aus Boppard beantwortet JEDE Online-Bewertung zu ihrem Hotel

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Selten hatte ich das Gefühl, offenere Türen einzurennen, als im Hotel Bellevue in Boppard. Es dauert nicht mal eine Minute bis Inhaberin Doris Gawel vor mir steht, nachdem ich mich an der Rezeption als Burgenblogger vorgestellt habe. “Es freut mich, dass sie endlich hier sind”, begrüßt sie mich, als hätten wir uns schon vor Wochen verabredet. Dabei bin ich ganz spontan nach Boppard gefahren, nachdem ich herausgefunden hatte, dass sich das Bellevue in einem Punkt von allen anderen Hotels am Mittelrhein unterscheidet.

Wie der Karmeliterhof in Boppard mit veganer Küche gute Laune macht

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Als ich in Boppard unterwegs bin, kehre ich zum Mittagessen im “Karmeliterhof” ein. “Auch vegan” steht auf der Tafel vor dem Lokal. Das macht mich neugierig. Vegane Küche am Mittelrhein, der vermeintlichen Hochburg von Schnitzel und deftigen Wurstplatten? Das muss ich ausprobieren und entdecke ein kulinarisches Kleinod, in dem traditionelle und moderne Küche auf wunderbare Weise eins werden.

Freifunk Oberwesel bringt freies W-Lan an den Mittelrhein

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Einer meiner ersten Ausfahrten als Burgenblogger führt mich nach Oberwesel. Zum einen brauche ich einen frischen Notizblock für mein Burgenblogger-Handtäschchen. Zum anderen bin ich während meiner Recherchen im Vorfeld auf eine spannende Initiative gestoßen. “Freifunk Oberwesel” will Bürgern und Touristen in dem kleinen Städtchen kostenloses Internet ermöglichen. Wie praktisch, dass ich sowohl meinen Block als auch Infos zum Freifunkprojekt im gleichen Laden bekomme. Auf zu Schreib- und Spielwaren Hermann.

Hin und weg

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Von einem, der herzog – und wieder wegwill. Herr P.*, ein erfolgreicher Manager, verliebte sich in die Landschaft am Mittelrhein und in ein altes Haus. Doch dann fand er: manchmal kauzige Nachbarn, schlechten Internet- und Handyempfang, eine schwächelnde rechte Rheinseite. Er vermisst gepflegte Gastlichkeit und spricht dennoch vom „Asset des Mittelrheins“.

Herr P. ist ein angenehmer Gastgeber. Der Mann ist freiberuflich tätig, hat ein erfolgreiches Berufsleben hinter sich. Er nimmt sich geduldig drei Stunden Zeit für den Gast. Es ist schön hier in dem Haus in einem kleinen Höhendorf auf der rechten Rheinseite. Dielen aus belgischer Mooreiche, Fliesen aus Italien. Im Lesezimmer kredenzt er Kaffee. Ein Artikel in der FAZ hat Herrn P. bewogen, über das Mittelrheintal zu reden. Er spricht sehr offen. Und will deshalb unerkannt bleiben. Teil 1 einer Serie. Gesucht wird noch einer, der zurückkam. Protokoll eines zunehmend Frustrierten:

„Vor neun Jahren bin ich hier hergezogen, weil ich mich von der Schönheit der Landschaft und der Schönheit dieses Hauses habe beeindrucken lassen. Aber ich habe die Infrastruktur falsch eingeschätzt. Man kommt von hier kaum auf die andere Rheinseite. Und es gibt noch einen Grund, warum ich jetzt wegziehen will. Das hat auch mit der Mentalität zu tun.

Exkursion nach nebenan

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Wie man einen alten Mythos auf seinen Spaßfaktor testet: Ich besuche mit einer Schulklasse die Loreley, kreische in der Sommerrodelbahn und begleiche offene Rechungen

Die Pausenglocke läutet, das Schülergeschrei verstummt. Die Lehrerin kommt in den Klassenraum und sagt: „So, liebe Klasse 8d, heute haben wir einen besonderen Gast. Das ist die Bloggerin von der anderen Seite!“

So wurde ich heute Morgen im Wilhelm-Hofmann-Gymnasium in St. Goarshausen vorgestellt. Mit der reizenden Englisch- und Französischlehrerin Beate Conze hatte ich mich verabredet. Denn ihre Schüler haben kürzlich ein spannendes Projekt gemacht: Einen Kurzfilm über Legenden im Mittelrheintal haben sie gedreht. Und damit nun eine Preis beim Fremdsprachenwettbewerb gewonnen. Grund genug für mich, mal mit der Fähre überzusetzen – auch wenn ich von der anderen Rheinseite komme.

Liebesgrüße vom Mittelrhein

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In eigener Sache: Wie es sich anfühlt, die erste Burgenbloggerin im Mittelrheintal zu sein. Und was ich gegen mein Burgenburnout tue.

Wer Fragen stellt, muss mit Antworten leben können. Das begreife ich jetzt besser. Seit einem Monat wohne ich auf der Burg Sooneck und arbeite als Burgenblogger. In den letzten Wochen bin ich überrollt worden von den Reaktionen auf meine Arbeit. Mich erreichen Mails, Posts und Tweets auf allen Kanälen. Und spätestens seit das Siff-Interview im Landtag diskutiert wurde, ist hier richtig was los. Hier mal drei Beispiele von den Zuschriften, die ich so bekomme (zum Lesen anklicken):

Genauso habe ich mir das gewünscht. Genauso hätte ich es nie erwartet. Aber genau das macht mir manchmal zu schaffen. Jetzt habe ich das Mittelrheintal mal übers Wochenende verlassen (Frevel, ausgerechnet am Welterbetag!) und war in Hamburg beim Reporterforum (manche nennen es Arbeit, ich nenne es Flucht nach vorne).

Aus der Ferne sind mir zwei Sachen aufgefallen: Es ist wirklich erstaunlich, dass hier im Mittelrheintal in so kurzer Zeit so viele Menschen angefangen haben sich in die Debatte einzuklinken. Dieses Tal scheint danach zu dürsten eine Plattform zu finden. Und: Ich muss mir neue Wege suchen, mit den Rückmeldungen meiner Leserschaft umzugehen. Ich will meine Leser ernst nehmen, sie an meiner Lokalberichterstattung beteiligen. Ich will die vielen guten Vorschläge nicht versanden lassen. Aber ich will auch kein Burgenburnout bekommen. Deshalb habe ich beschlossen, heute mal ganz offen davon zu erzählen, wie ich gerade meinen Alltag erlebe.

Studieren Sie das Welterbe!

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Am Sonntag ist Welterbetag. Dafür hat eine Künstlerin ihre Skulpturen auf eine Burg im Fluss verfrachtet. Ich war dabei und traf einen jungen Mann, der in Welterbestudien sogar einen Abschluss hat

Die Pfalzgrafenstein, die kennt jeder von der Postkarte. Es ist die alte Zollburg, die mitten im Rhein liegt. Bei Hochwasser unerreichbar. Dieses Jahr wird zum ersten Mal der Welterbetag auch hier begangen. Eine Künstlerin stellt ihre Skulpturen in dem alten Gemäuer aus. Und wenn am Sonntag im ganzen Mittelrheintal überall Veranstaltungen stattfinden, wird Fährmann Kimpel gut zu tun haben, die Besucher auf die kleine Insel überzusetzen. Wenn man einmal da ist, sitzt man in der Patsche: Hier gibt es kein Internet und keine Toiletten. Aber dafür jetzt tolle Kunst.

Weltecke studiert Welterbe - und packt mit an beim Ausstellungsaufbau der Skulpturen von Jutta Reiss
Weltecke studiert Welterbe – und packt mit an beim Ausstellungsaufbau der Skulpturen von Jutta Reiss

Ich bin heute mit zwei

Total totes Tal?

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Für alle, die hier – wie ich zuweilen – einen Rappel kriegen zwischen all den Premiumwanderwegen und Kulturdenkmälern: Das junge Mittelrheintal, elektronische Musik, neue Medien und so – alle wach?

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Elektro-Festival in Bingen? Ja, Tatsache, man zappelt vorm Mäusturm. Bisschen einsam, aber immerhin.

Seit dem #Siffgate ist dieser bescheidene Burgenblog ja plötzlich auf dem Radar ganz Rheinland-Pfalz’ (Yeah, noch ein Deppenapostroph). Das merke ich zum Beispiel daran, dass sich neuerdings sogar die stellvertretende Ministerpräsidentin Eveline Lemke eine halbe Stunde Zeit nimmt, um mit mir persönlich zu sprechen. Das freut mich. Nachdem ich mir nun sicher sein kann, dass die Junge Union meinen Blog „cool“ findet, ist es Zeit für eine Zumutung. Deshalb die Frage: Wie cool ist’s hier eigentlich? Alle reden vom Silicon Valley, warum nicht mal vom Middle Rhine Valley? Ich glaube: Weil keiner mehr da ist. Es gibt hier neben den Alteingesessenen zwar noch Schüler und einige junge Familien. Aber meine Generation zwischen 20 und 30 flieht systematisch das Tal.

Brückentag

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Pssst… hier wird demonstriert

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„Seit ich auf der Welt bin, höre ich Zuhause die Züge rattern“, sagt Referendarin Carolin Hösler

Es ist der alte Bauernschrank ihrer Oma, an dem Carolin Hösler das Vergehen der Zeit bemisst. Seit sie sich erinnern kann, steht der grüngestrichene wuchtige Schrank in ihrem Kinderzimmer, im Haus ihrer Eltern in Weißenthurm, nördlich von Koblenz. Seit sie sich erinnern kann, wackelt der Schrank mehrmals in der Stunde. Es scheppert richtig, sagt sie. Immer dann, wenn ein Zug vorbei fährt.

Heute ist Carolin Hösler 27 Jahre alt. Und mindestens genauso viele Jahre demonstrieren ihre Eltern schon gegen den Bahnlärm. „Das Thema beschäftigt mich weiter, auch wenn ich heute nicht mehr direkt an der Bahnlinie wohne“, sagt die Lehramtsstudentin. „Heute mache ich mir eben Sorgen um die Gesundheit meiner Eltern, weil bald alle drei Minuten ein Zug vor der 50 Meter entfernten Tür vorbeifahren soll.“

Hey, Mister Welterbe!

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Dieser Mann ist quasi mein Chef, Vermieter und Kollege in einem. Und er ist Häuptling aller Burgen im Mittelrheintal. Walter Schumacher ist der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär und Welterbe-Beauftragte. Er mag guten Wein und gute Witze und hat mich auf der Burg Sooneck besucht. Ein erstaunlich offenes Gespräch über Kultur als Klammer, Zäune um Orte und sein letztes Muse-Konzert.

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„Jeder brödelt so vor sich hin“, sagt Walter Schumacher, der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär über das Mittelrheintal bei seinem Besuch auf der Burg Sooneck. (Foto: Marcus Schwarze)

Burgenbloggerin: Herr Schumacher, Sie sind ein gelernter Journalist, der später in die Politik ging. Finden Sie das nicht auch irre, dass eine Landesregierung Geld dafür ausgibt, dass ich als Bloggerin hier auf einer Burg sitze und etwas über die Gegend schreiben soll?

Walter Schumacher: Das Mittelrheintal ist froh – ich glaube, wir alle sind froh – dass hier jetzt eine 27-Jährige Frau zuzieht. Das wünscht man sich hier in jedem Ort, dass mehr junge Leute herziehen. Ich sehe Ihre Aufgabe in der Tradition der Stadtschreiber begründet. So etwas gibt es auch in Mainz oder in der Pfalz mit dem Deidesheimer Turmschreiber.

Die Sehenswürdiger der Woche

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Alle kommen ins Mittelrheintal, um die Sehenswürdigkeiten zu fotografieren. Ich drehe den Spieß um: Für mich sind die Touristen selbst eine Attraktion. Ich richte die Kamera auf jene, die gerade auf den Auslöser drücken. Mich interessiert der Blickwechsel: Wer sind die Menschen hinter den Objektiven? Warum kommen die her? Und was haben sie da im Sucher?

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Die Sehenswürdiger der Woche: Natürlich sind die ersten Touristen in dieser Rubrik Besucher der Sooneck

Die ersten „Sehenswürdiger der Woche“ kommen mir direkt zugelaufen. Gisela und Hubert Büth sind am Montag zur Burg Sooneck hochgewandert. Sie 78, er 75 Jahre alt. Rüstig und reizend, zwei Senioren aus Kall in Nordrhein-Westfalen. Rheinliebhaber und Burgenfreaks. Die Sooneck hatten sie sich extra als Reiseziel ausgesucht, „wegen der Architektur“, sagen sie. Nur leider hatten sie vorher nicht die Öffnungszeiten der Burg studiert. Montags ist hier immer zu. Sie hatten aber Glück. Ich hab sie reingelassen – im Tausch für einen Plausch. 

Wie man hier lacht…

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Menschensammlerin, nennst du dich? „Das klingt ja gruselig!“, sagen manche. Ich meine das aber ernst. Mich interessiert, wie die Leute im Mittelrheintal leben, wie sie lieben, wie sie arbeiten. Ich will wissen, warum in dem Dorf Niederheimbach, zu dem die Burg Sooneck gehört, nur noch 820 Einwohner leben. Und wo die ganzen jungen Leute geblieben sind. Ich will wissen, was ein „Nachbarschaftsmeister“ macht, so etwas soll es dort nämlich geben. Und ich will wissen, ob die Leute im Tal wirklich so stoffelig sind, wie manche mir zuraunen. Bei einem meiner ersten Besuche in der Region nahm mich beim Trampen eine nette Frau von einem benachbarten Weingut in ihrem Auto mit. Und fuhr mich zur Burg. Sie hat sich einfach geöffnet, erst die Tür, dann die Frau. So etwas ist hier garantiert kein Einzelfall. Ich bin gespannt darauf, wen ich hier treffe.

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„Ohje, die Bloggerin!“, rief Burgverwalter Klaus Collerius besorgt, als ich auf dem Teppich ausrutschte. Wir mussten alle sehr lachen. Rechts im Bild Jennifer de Luca, die Videoreporterin der Rhein-Zeitung . Foto: Jens Weber